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5 Entwicklungsräume der Trauer

Immer wenn etwas nicht so ist, wie es sein sollte, erleben wir Trauergefühle. Von ganz kleiner Micro-Trauer bis zu riesiger Mega-Trauer. Wir sind alle viel öfter in Trauerprozessen, als uns bewusst ist.  
 
Vor der Trauer können wir nicht flüchten. Keine Chance! Das Leben ist voll davon. Denn Vergänglichkeit ist das kosmologische Konzept, in dem wir leben. 
 
Trauerfähigkeit ist sozusagen unsere Ausstattung, damit wir mit der Vergänglichkeit leben können. Und wie so viele Fähigkeiten, muss auch diese sich entwickeln. Es braucht Leitbilder, Wissen, Übungsräume und Erfahrung. 
 
So viele Menschen fürchten die Trauer, weil sie schmerzt. Ja, stimmt, Trauer tut extrem weh und das manchmal über lange Zeit. Gerade deshalb täten wir gut daran, mehr darüber zu wissen und zu lernen, wie wir angemessen mit ihr umgehen können; für uns selbst und gleichzeitig auch für die Begleitung unserer Mitmenschen in Trauerprozessen. 
 
Meine Grafik zeigt 5 Entwicklungsbereiche, die sich mit jedem Verlust erneut öffnen und uns einladen, sie zu erkunden. Ich möchte, dass Menschen erkennen und verstehen, in welchen Bereichen sie sich bewegen und ich möchte auch sensibilisieren, welch grosse Arbeit trauernde Menschen leisten.  
 
Die verschiedenen Entwicklungsbereiche sind nicht allen Menschen gleich zugänglich. Je nach Umfeld, Sozialisierung, Prägung und Persönlichkeit mit eigenen Glaubenssätzen gelingt es mehr oder weniger gut, sich in allen Bereichen zurecht zu finden. 
 
Zeit ist nicht der Hauptfaktor und es gibt auch keine vorgegebene Reihenfolge. Der wichtigste und wirksamste Faktor, ob es jemand gelingt, mit der Zeit zu allen Bereichen Zugang zu finden und innerhalb dieser Bereiche Entwicklungsschritte zu machen und Abschiedskompetenz zu üben, ist das Umfeld. Also wir alle. 
 
Wer für Kinder oder Erwachsene in Trauerprozessen eine wirkliche Hilfe sein will, muss sich auskennen in diesen Bereichen und über Fertigkeiten und Tools verfügen, um diese Entwicklungsräume zugänglich zu machen.  
 
Trauerbegleiter*In zu sein, bedeutet, Menschen Angebote zu machen, die es ihnen erlauben und erleichtern, immer wieder den einen oder anderen Entwicklungsraum zu betreten. 
 
Wenn wir alle mehr darüber wüssten, was in einem Verlust emotional mit uns geschieht und was es braucht, um dieses Geschehen verstehbar, handhabbar und sinnhaft zu gestalten, hätten wir viel weniger Leid in unserer Gesellschaft, das weiss ich.    

Wie also für sich selbst den eigenen Trauerprozess verstehen?  

Wenn Du dir die 5 Entwicklungsräume anschaust, kannst Du für dich darüber reflektieren. Welche der 5 Räume sind für Dich einfach zugänglich? Wo hälst Du dich meistens auf, wo fühlst Du dich sicher? 

Gibt es solche, die Du meidest, die sich für dich bedrohlich anfühlen oder einfach zu unbekannt sind? 

Was bräuchtest Du, um auch solche Räume kennen zu lernen und zu üben, dich darin sicherer zu bewegen? 

 

Es geht darum, dass diese Räume verstehbar, handhabbar und sinnhaft für dich werden. Wenn Du erkennen kannst, wo Du dich befindest und was Du meidest, bist Du schon ein grosses Stück weiter. Und für die Räume, die Dich fordern, suche Dir Unterstützung. Das kann zum Beispiel auch eine Fortbildung sein, in der Du mehr über diese Räume lernst, wie Du selbst dich darin bewegst und wie Du anderen helfen kannst und zeigen kannst, wie es geht. Dafür habe ich meine Schule für Trauerbegleitung gegründet. Genau dafür. 

 

Ich lade Dich von Herzen ein, Dich dem Thema anzunähern, da Du ihm sowie so in Deinem Leben begegnen wirst. Ausweichen ist keine Option, glaub mir. Monica Lonoce